Parteien und Digitalisierung – Eine Listening-Analyse zur Bundestagswahl 2017


Kurz vor der Bundestagswahl steigt die Kommunikationsfrequenz der Parteien auf allen Kanälen. Welche Partei weist im Zusammenhang mit Digitalisierung die meisten Erwähnungen auf? Was sind die wichtigsten Themen? Auf welchen Medien wird am stärksten kommuniziert? Diesen Fragen sind wir in unserer Listening-Analyse auf den Grund gegangen.

Nach dem Duell zwischen Merkel und Schulz wurden unter anderem die fehlenden Aspekte zur Digitalisierung angemahnt, die Schulz dazu instrumentalisieren wollte, Merkel in einem weiteren Duell erneut herauszufordern. Im letzten Monat haben wir die vier großen Parteien CDU, SPD, FDP und Grüne hinsichtlich Digitalisierungsthemen analysiert. Rund 40.000 Erwähnungen wurden mit unserer Listening-Lösung gesammelt und im Weiteren ausgewertet.

CDU und SPD weisen ein digitales Kopf-an-Kopf-Rennen auf

Die Abbildung zeigt das Volumen an Erwähnungen der vier großen Parteien innerhalb des letzten Monats. Die CDU führt mit mehr als 100 Erwähnungen knapp vor der SPD. Dahinter folgt mit ca. 9.700 Erwähnungen die FDP. Weit abgeschlagen findet sich die Partei der Grünen mit rund 3.500 Erwähnungen.

Nachrichtenportale sind nach wie vor Top-Medien für die Parteien

Die Erwähnungen über die Parteien wurden hinsichtlich der Mediensegmente analysiert. Segmente sind die zusammengefassten Medien. Zu den News-Portalen gehört zum Beispiel faz.net oder rp-online.de. (Lesen Sie hier, wie Listening funktioniert) Die Abbildung zeigt, dass bei allen Parteien News-Portale mit großem Abstand das stärkste Mediensegment darstellen. Die FDP ist die einzige Partei, die nachfolgend bereits die Micro-Blogopshäre als Mediensegment ausweist, zu der im Wesentlichen Twitter beiträgt. Auf Platz 3 findet sich mit den Kommentaren ein weiteres Segment, dass auf Dialog hinweist. Die Themen der FDP sorgen somit nachweislich für mehr Dialog in den digitalen Medien als bei den anderen Parteien. Bei den anderen drei Parteien stehen auf Platz 2 sonstige klassische Webseiten, wozu auch die eigenen Partei-Seiten zählen.

Die TOP3 der viralsten Erwähnungen

Mit Hilfe der Viralitätsanalyse lassen sich die Erwähnungen finden, die sich am stärksten verbreitet haben. Hieraus lassen sich sowohl Themen ableiten als auch Influencer identifizieren, die viele Parteien womöglich nicht „auf dem Schirm“ hatten. Natürlich fungieren heute auch die Parteien selbst als Influencer, wenn man sich die Zahlen an Followern der Wahlkampfkandidaten anschaut.

Das viralste Thema lieferte die Zeit mit ihrem Artikel über die Möglichkeiten, wie man die Bundestagswahl hacken kann.

http://www.zeit.de/digital/datenschutz/2017-09/bundestagswahl-wahlsoftware-hackerangriff-sicherheit-bsi-bundeswahlleiter

Auf Platz 2 folgte ein Facebook-Post von Angela Merkel, der die erste Kinderpressekonferenz dokumentierte und in diesem Zusammenhang auch digitale Themen beinhaltete. Immerhin sammelte der Post mehr als 10.000 Likes, rund 900 Kommentare und er wurde mehr als 400 Mal geteilt.

https://www.facebook.com/59788447049/posts/10154793177302050

Auf Platz 3 findet sich ein Youtube-Video einer Influencerin namens fraeuleinchaos, die 238.000 Abonnenten zählt und in ihrem Video über Populismus vs. Flüchtlinge debattiert.

https://www.youtube.com/watch?v=d7QVr0IDG-I

Fazit

Mit Hilfe von starken eigenen Influencern wie dem Facebook-Account der Kanzlerin sind die Parteien schon heute in der Lage, viele Menschen zu erreichen und in den digitalen Dialog einzusteigen. Starke Themen wie die neuen Arbeitsplätze und der Kompetenzaufbau für digitale Berufe sowie die Breitbandvernetzung im Land sorgen in den digitalen Kanälen für Meinungsaustausch und für die Möglichkeit, sich als Partei zu positionieren. Die Analyse zeigte, dass die FDP diese Disziplin zumindest in den letzten 4 Wochen am besten beherrschte. Wer am Ende das Rennen macht, wissen wir am 24. September.

 

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