Access Control: Ein umfassender Leitfaden zur Sicherung Ihrer Unternehmensdaten


Access Control
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Ein wichtiger Bestandteil jeder erfolgreichen Cybersicherheitsstrategie ist die Kontrolle von Zugängen, die so genannte Access Control. In diesem Artikel erfahren Sie, was sich hinter diesem Begriff verbirgt und warum er eine so große Rolle bei Cyberrisiken spielt. Zudem gehen wir darauf ein, welche Methoden, Technologien und Best Practices zur Verfügung stehen, um ein effektives Access Control-System in Ihrem Unternehmen zu implementieren.

Was ist Access Control?

Access Control ist ein Sicherheitskonzept, das den Zugriff auf Computerressourcen, Netzwerke und Informationen beschränkt und steuert. Ziel ist es, sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer auf bestimmte Ressourcen zugreifen können und unbefugte Zugriffe verhindert werden. Access Control-Systeme gibt es sowohl als physische als auch digitale Zugangskontrollen. In diesem Zusammenhang unterscheidet man auch zwischen administrativen, physischen und technischen Zugriffskontrollen.

Wichtige Methoden der Access Control

Identifikation und Authentifizierung

Identifikation und Authentifizierung sind grundlegende Aspekte der Access Control. Identifikation ermöglicht es, einen Benutzer oder eine Entität im System zu erkennen, während Authentifizierung überprüft, ob der Benutzer tatsächlich derjenige ist, der er vorgibt zu sein. Gängige Authentifizierungsmethoden sind Passwörter, biometrische Merkmale (wie Fingerabdrücke oder Gesichtserkennung) und Sicherheitstoken.

a. Passwörter: Passwörter sind die am häufigsten verwendete Methode zur Authentifizierung von Benutzern. Sie sind einfach einzurichten und erfordern keine zusätzliche Hardware oder Software. Allerdings sind sie anfällig für Angriffe wie Brute-Force, Phishing oder Wörterbuchangriffe, wenn sie nicht richtig implementiert und verwaltet werden.

b. Biometrische Merkmale: Biometrische Authentifizierungsmethoden, wie Fingerabdruckscanner oder Gesichtserkennung, verwenden einzigartige körperliche Merkmale eines Benutzers, um seine Identität zu bestätigen. Diese Methoden sind in der Regel sicherer als Passwörter, da sie schwerer zu kopieren oder zu fälschen sind. Allerdings können sie teurer in der Implementierung sein und Datenschutzbedenken aufwerfen.

c. Sicherheitstoken: Sicherheitstoken sind physische Geräte, die einen Benutzer bei der Authentifizierung unterstützen, indem sie Einmalpasswörter oder digitale Zertifikate bereitstellen. Sie können in Form von Smartcards, USB-Sticks oder mobilen Apps sein. Sicherheitstoken bieten eine zusätzliche Sicherheitsebene, da sie eine Kombination aus etwas, das der Benutzer besitzt, und etwas, das der Benutzer weiß, erfordern.

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Autorisierung und Zugriffsberechtigungen

Nachdem ein Benutzer identifiziert und authentifiziert wurde, müssen ihm Zugriffsberechtigungen zugewiesen werden. Diese Berechtigungen legen fest, auf welche Ressourcen und in welchem Umfang ein Benutzer zugreifen darf. Es gibt verschiedene Modelle zur Implementierung von Autorisierung und Zugriffssteuerung:

Role-Based Access Control (RBAC): Bei RBAC werden Benutzern Rollen zugeordnet, die bestimmte Berechtigungen beinhalten. Rollen können hierarchisch angelegt sein, sodass höherstufige Rollen die Berechtigungen der untergeordneten Rollen erben. RBAC ist eine effektive Methode zur Verwaltung von Zugriffsrechten, da es die Verwaltung von Berechtigungen auf Rollenebene ermöglicht, anstatt sie individuell für jeden Benutzer festzulegen.

Attribute-Based Access Control (ABAC): ABAC ermöglicht es, Zugriffsentscheidungen auf der Grundlage von Attributen zu treffen, die einem Benutzer, einer Ressource oder einer Aktion zugeordnet sind. Diese Attribute können beispielsweise Abteilung, Standort, Datum oder Sensitivität der Daten sein. ABAC bietet eine höhere Granularität bei der Zugriffssteuerung und ermöglicht es, komplexe Sicherheitsrichtlinien zu implementieren.

Mandatory Access Control (MAC): MAC ist ein Zugriffskontrollmodell, bei dem der Zugriff auf Ressourcen auf der Grundlage von Sicherheitsklassifizierungen (z. B. vertraulich, geheim, streng geheim) und der Sicherheitsfreigabe von Benutzern gesteuert wird. MAC ist besonders in Umgebungen mit strengen Sicherheitsanforderungen, wie zum Beispiel im militärischen oder Regierungsbereich, verbreitet.

Auditing und Überwachung

Ein effektives Access Control-System umfasst auch Auditing und Überwachung. Diese Prozesse ermöglichen es, die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien zu überprüfen, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und Sicherheitsverletzungen zu verhindern oder darauf zu reagieren. Auditing-Tools erfassen und protokollieren Zugriffsaktivitäten, während Überwachungssysteme in Echtzeit arbeiten, um Anomalien zu erkennen und bei Bedarf Warnungen auszulösen. Zu den wichtigsten Aspekten von Auditing und Überwachung gehören die Zugriffsprotokollierung, Intrusion Detection Systeme und Intrusion Prevention Systeme. Was steckt dahinter?

Bei der Protokollierung von Zugriffsaktivitäten geht es darum, festzustellen, wer wann auf welche Ressourcen zugegriffen hat. Dies ist nützlich zur Nachverfolgung von Benutzeraktivitäten, zur Untersuchung von Sicherheitsvorfällen und zur Einhaltung von gesetzlichen oder branchenspezifischen Vorschriften. Zugriffsprotokolle sollten sicher gespeichert und regelmäßig überprüft werden, um Anomalien und mögliche Sicherheitsverletzungen zu erkennen.

Intrusion Detection Systeme (IDS) sind darauf ausgelegt, verdächtige Aktivitäten oder Angriffsversuche in Echtzeit zu erkennen. Sie überwachen kontinuierlich den Netzwerkverkehr und analysieren Daten, um Muster zu identifizieren, die auf eine mögliche Bedrohung hindeuten. Wenn eine Anomalie erkannt wird, löst das IDS eine Warnung aus, damit IT-Verantwortliche sofort reagieren können.

Intrusion Prevention Systeme (IPS) gehen einen Schritt weiter als IDS, indem sie nicht nur verdächtige Aktivitäten erkennen, sondern auch automatisch darauf reagieren, um den Angriff zu blockieren oder zu verhindern. IPS können beispielsweise den Zugriff eines Benutzers einschränken, der wiederholt fehlerhafte Anmeldeversuche unternimmt, oder den Datenverkehr aus einer bestimmten IP-Adresse blockieren, die als Quelle eines Angriffs identifiziert wurde.

Best Practices für Access Control

Um die Sicherheit Ihrer IT-Infrastruktur zu erhöhen, sollten Sie sicherstellen, dass Benutzer nur Zugriff auf die Ressourcen haben, die sie für ihre Arbeit benötigen. Das Prinzip der minimalen Zugriffsberechtigungen (Least Privilege) besagt, dass Benutzern nur die minimalen Berechtigungen besitzen sollten, die für ihre Aufgaben erforderlich sind. Dies verringert das Risiko von internen und externen Bedrohungen, da potenzielle Angreifer weniger Angriffsfläche haben.

Darüber hinaus ist es wichtig, die bestehenden Zugriffsberechtigungen erstens zentral zu verwalten und zweitens regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie noch angemessen sind. Mitarbeiter können im Laufe der Zeit ihre Rolle im Unternehmen ändern oder das Unternehmen verlassen. Durch regelmäßige Überprüfungen können Sie veraltete Zugriffsrechte entfernen und das Risiko von unbefugtem Zugriff minimieren.

Eine weitere Maßnahme, die die Sicherheit massiv erhöht ist die Implementierung von Multifaktor-Authentifizierung. Die Logik dahinter ist, dass Benutzer mindestens zwei verschiedene Authentifizierungsmethoden verwenden müssen, um auf eine Ressource zuzugreifen. Dies kann wie oben beschrieben eine Kombination aus etwas sein, das der User weiß (z. B. Passwort), etwas, das der Benutzer besitzt (z. B. ein Sicherheitstoken) oder etwas, das der Benutzer einmalig auszeichnet (z. B. biometrische Merkmale). Durch die Verwendung von Multifaktor-Authentifizierung wird es für Angreifer erheblich schwieriger, Zugriff auf Ihre Systeme und Daten zu erlangen.

Doch egal, wie gut Ihre technischen Sicherheitsvorkehrungen sind – nichts geht ohne das Mitwirken bzw. das Sicherheitsbewusstsein Ihrer Mitarbeiter. Denn die Sicherheit Ihres Unternehmens ist nur so stark wie das schwächste Glied – und oft sind es die Mitarbeiter, die unbeabsichtigt Sicherheitslücken öffnen. Durch die Schulung Ihrer Mitarbeiter in Bezug auf Best Practices für Passwörter, sicheres Surfen und den Umgang mit sensiblen Informationen können Sie das Risiko menschlicher Fehler reduzieren und die Sicherheit Ihres Access Control-Systems verbessern.

Wenn sie die oben genannten Prozesse und Maßnahmen implementiert haben, sind Sie ein ganzes Stück weiter, und haben Ihre Cyberrisiken deutlich minimiert. Dennoch sollten Sie sich nie gänzlich zurücklehnen. Durch regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Penetrationstests können Sie Schwachstellen in Ihrem Access Control-System identifizieren und beheben, bevor Angreifern diese ausnutzen. Penetrationstests sollten sowohl intern als auch extern durchgeführt werden, um die Wirksamkeit Ihrer Sicherheitsmaßnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln zu überprüfen.

Fazit

Access Control ist ein entscheidender Faktor, um Ihr Unternehmen vor Cyberbedrohungen zu schützen. Die Implementierung von effektiven Zugangskontrollsystemen und -richtlinien, die auf Identifikation, Authentifizierung, Autorisierung und Überwachung basieren, ist der Schlüssel zur Sicherung Ihrer IT-Infrastruktur. Indem Sie Best Practices wie minimale Zugriffsberechtigungen, regelmäßige Überprüfung von Zugriffsrechten, Multifaktor-Authentifizierung, Mitarbeiterschulung, zentrale Verwaltung der Zugangskontrolle und regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen befolgen, können Sie das Risiko von Sicherheitsverletzungen erheblich verringern und Ihre wertvollen Unternehmensdaten schützen. Investieren Sie in eine solide Access Control-Strategie, um das Vertrauen Ihrer Kunden und Partner zu stärken und Ihr Unternehmen langfristig erfolgreich zu machen.

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